Objektnachrichtenzentrale 2
im Jagdschloss Hubertusstock
im Grundmittelbestand des Nachrichtentrup-
penteils Hauptnachrichtenzentrale
Betrieb und Wartung durch Angehörige HptNZ
Strausberg, Stadt a. See
Das Herzstück der Objektnachrichtenzentrale 2 (ONZ 2) bildete eine GWN/ Basa-Anlage (Großwahl- Nebenstellen- Anlage/ Bahn- Selbst-
Anschlus- Anlage) mit dem Hebdrehwählersystem 50 mit 400 Anrufeinheiten (AE). Sie wurde in der Mitte der 70er Jahre installiert. Wesent-
liche Elemente des Systems neben den Vor- und Leitungswählern waren die Sicherungsstreifen gegen Überwärme, die Ruf- und Signalein-
richtung, Relaissteuersätze, Umsetzer sowie der Prüfschrank 50. Die GWN- Anlage, produziert 1950, nahm relativ wenig Aufstellfläche in An-
spruch. Die Gestellhöhe der Schränke unterschied sich von anderen Systemen, war geringfügig niedriger.
Innerhalb der Fernsprechvermittlung befand sich ein abgeschlossener und versiegelter Geräteschrank der Abteilung Nachrichten des MfS. Er
beinhaltete Einrichtungen für das Betriebspersonal aus der Abteilung.
In der Region Schorfheide war die GWN- Anlage über fünf Amtsleitungen mit der Ortsvermittlungsstelle
(OVSt) Altenhof der Deutschen Post vernetzt. Im gehenden Amtsverkehr war für die Gäste und das
Dienstpersonal die Schaltung der Nicht-, Teil- oder Vollamtsberechtigung möglich. Eine selbständige
Durchwahl zu Nebenstellen der GWN- Anlage Hubertusstock aus dem Amtsnetz war nicht möglich, alle
Anrufe endeten auf dem Vermittlungsplatz. Zur Nachrichtenzentrale in Strausberg (Wostok) waren zwei
halbautomatische Direktleitungen über Ortsbatterie- Umset-zer (OB- Us) für berechtigte Teilnehmer ge-
hend geschaltet. Alle ankommenden Verbindungen endeten auf dem Vermittlungsplatz.
Das Personal der ONZ 2 gehörte zum Stellenplan- und Ausrüstungsnachweis (STAN) der HptNZ. Es
gehörte in die Struktur der Fernsprechzentrale und wurde zur Dienstausführung zum Jagdschloss Hu-
bertusstock kommandiert. Die Personalstärke betrug 1 Berufsunteroffizier und zwei Unteroffiziere auf
Zeit.
Das Personal wurde periodisch ausgetauscht, nicht aus Sicherheitsgründen, sondern aus Gründen der
Abgeschiedenheit des Objektes. Im Falle der Vorbereitung und Durchführung von Protokollveranstal-
tungen wurde das Personal der HptNZ durch Personal der Abteilung Nachrichten des MfS ersetzt. Das Betreten der Zentrale durch das Perso-
nal der HptNZ war für die Dauer der Protokollveranstaltung untersagt.
Das Objektkabelnetz war so gestaltet, dass alle Gebäude und wichtigen Sicherstellungsbereiche jeweils mit einem Teilnehmeranschluss der
GWN- Anlage und mit Anschlüssen der Sonderanlage des MfS versorgt wurden. Zu den außerhalb liegenden Versorgungsbereichen der ONZ
2 gehörten:
- der Yachthafen am Werbellinsee und die Badestelle,
- die Arbeitsgruppe von Generalforstmeister (GFM) Weber- Wohnhäuser für ihn und seine Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe
des Objektes Hubertusstock. GFM Weber nutzte eine Direktleitung zum ZK der SED,
- Wohnhäuser des Versorgungspersonals in der Schorfheide zwischen Eichhorst und Hubertusstock und
- der Militärforstwirtschaftsbetrieb Eichhorst in der Schrofheide. Die hier betriebene Vermittlungsstelle war über Querverbindungen mit der
ONZ 2 Hubertusstock vernetzt.
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Zum Ende der 80er Jahre hatte die GWN- Anlage trotz planmäßiger technischer Wartungen ausgedient. Ein neues Fernvermittlungsprojekt unter der Leitung des MfS war angedacht
und zur Realisierung gestellt. Die HptNZ war an diesem Projekt konsultativ und beratend beteiliegt. Bis auf die Schaffung einiger baulicher Voraussetzungen wurde das Projekt nicht
mehr verwirklicht. Grundzüge des neuen Projekte waren:
- die Unterbringung der ONZ im Unterkunftsgebäude der Objektwache,
- die Installation von zwei elektronisch arbeitenden Vermittlungssystemen aus der Produktion der DDR,
- die Errichtung einer neuen Kabelformsteinanlage und eine technisch moderne Anbindung der Fernverbindungen,
- die Schaffung von räumlichen Möglichkeiten zur Installation von SAS- und Chiffriertechnik für das Betreiben
verschlüsselter Verbindungen.
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