Bücher / Video
“Der Adjutant seiner Macht”
Strausberg, Stadt a. See
Sehr geehrte Leser,
auf Titelseiten von Printmedien erschienen im Frühjahr 2012 Beiträge zu Lebensausschweifungen des langjährigen Ministers für Nationale
Verteidigung der DDR, Armeegeneral Heinz Hoffmann. Getitelt wurde u.a. „Die Orgien des DDR- Ministers“ oder „Hoffmanns Verfehlungen”.
Infolge erreichten mich wiederholt Anfragen zum Zeitpunkt des Erscheinens meines Zeitzeugenberichtes mit dem Titel „Der Adjutant seiner
Macht“, als der ich von1974 bis 1977 tätig war.
Dazu erkläre ich:
Ein Manuskript im Umfang von 75 Seiten liegt vor. Von einem Verlag wurde es im Jahre 2010 abgelehnt, worauf alle Hin-
weise darauf von meiner Homepage entfernt wurden. Ein zweiter Verlag äußert Bedenken, die ich teile. Es sind vorder-
gründig Rechtsfragen, die Beachtung finden. Ich kann das große Interesse an dem Bericht nachempfinden, befriedigen
werde ich es nicht können. Man möge mir das nachsehen.
Die Medienberichte wurden öffentlich diskutiert, waren auch Gegenstand in Internetforen. Die Diskussionen ließen erkennen, das menschliche
Werte wie Moral, Ehre, Bescheidenheit oder Persönlichkeitseigenschaften wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Wahrheitsempfinden in Bezug auf
den Inhalt der Berichte kaum eine Rolle spielten. Ein Grund dafür möge die vom Gesellschaftssystem beeinflusste Lebensweise in Verbindung
mit dem großen zeitlichen Abstand von rd. 50 Jahren sein. Ein anderer, Zweifel am Wahrheitsgehalt der Berichte und die Unterstellung einer
Erfindung durch die Medien. Viele Leser der Berichte haben keinen Bezug zur Person Heinz Hoffmann, kennen ihn nicht, andere sehen in ihm
noch heute das Idol eines politischen und militärischen Führers ohne Fehl und Tadel.
Ich kann und will mich zu den Sachverhalten in den Medien zur Person des Ministers nicht äußern, da ich zu jener Zeit nicht in seinen Diensten
stand. Ich bitte um Verständnis, das ich auch auf eine persönliche Wertung mit Bezug auf meine eigenen Erfahrungen verzichte.
Allgemein aber dürfte bekannt und nachgewiesen sein, das man an der exakten und akribischen Arbeit der “Stasi” keine Zweifel aufkommen
lassen darf. Daher habe ich nichts an meinen Vorabinformationen zu dem Zeitzeugenbericht zu korrigieren.
Joachim Kampe
10.05.2012
Siegfried Suckut schreibt 2012 zur Person Heinz Hoffmann im Jahrbuch für historische Kommunismusforschung / Rubrik JHK 2012,
leider nur bis Ende der 1960er Jahre. Wie die Zeit danach zu beurteilen ist bleibt u.a. mir als Zeitzeuge vorbehalten.
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9 Jahre nach dem o.a. Beitrag wenige ergänzende Gedanken. Angesprochen sind insbesondere Freunde und Kameraden, die in den unter-
schiedlichsten Dienststellungen der Nationalen Volksarmee der DDR ihren Dienst versahen und diesen zum Schutz unserer Republik, des Frie-
dens, der Völkerverständigung sowie der Entwicklung und Festigung der neuen Gesellschaft leisteten.
Viele kennen meine Webseiten und Veröffentlichungen sowie Beiträge in den sozialen Medien. Zu entnehmen
ist meine Haltung und Einstellung gegenüber beiden Gesellschaftssystemen - diese kennengelernt zu haben
ist in ein Vorteil in unserem Leben, den nur ostdeutsche Generationen haben.
Für meine Dienstzeit als Nachrichtenoffizier waren die Jahre als Adjutant des Ministers für Nationale Vertei-
digung der DDR, Armeegeneral Heinz Hoffmann bedeutsam. Eine Dienststellung, die in der Öffentlichkeit
und in der Armee bekannt und sichtbar wird durch die Nähe zur Person des Ministers. Dienstpflichten der
Dienststellung sieht keine Dienstvorschrift vor. Eine Vorbereitung auf diese Aufgabe nicht möglich. Man diente
einer Person, einer Familie, eine fachliche Qualifikation ist nicht erforderlich. Gefragt sind menschliche Reife,
ein starker Wille und Unbeugsamkeit. Details darüber zu schreiben oder zu reden verbietet sich bis heute.
Das Bild von einem Repräsentanten des Staates DDR könnte bei Bürgern und Ehemaligen Schaden nehmen.
Grund genug dafür, Details zum Bestand meines Nachlasses zu machen.
Die Jahre als Adjutant waren für meine Einstellung und Haltung gegenüber dem Gesellschaftssystem in der
DDR und seinen Repräsentanten sowie deren Schwächen ungemein wertvoll. Persönliche Einblicke in das
Leben der Familie des Ministers und seiner nahen Umgebung ließen Vergleiche zu, die zu sehr differenzier-
ten Schlussfolgerungen führten. Persönliche Handlungen und Entscheidungen des Ministers ließen mich
erschrecken und gaben Anlass für Auseinandersetzung mit meinem Gewissen. Es entwickelten sich Widersprüche zwischen Theorie und Praxis,
die nicht zu lösen waren. Überzeugungen gingen verloren, hatte ich mich doch dem gleichen Parteistatut verpflichtet. Wir gehörten einer politi-
schen Klasse an und waren uns in einigen Situationen doch so fremd. Das Bild einer widersprüchlichen Person, die nicht ohne Auswirkung auf
mein persönliches Denken blieb. Ähnlich das Bild anderer, die in vergleichbaren Dienststellungen dienten. Darüber in der Parteiorganisation oder
in der Öffentlichkeit zu sprechen verbot sich infolge zu erwartender Konsequenzen. Zweifel an der Entwicklung in der Geseelschaft ließen nichts
Gutes erwarten.
Anläßlich der Verabschiedung aus der Dienst-
stellung, das Abschiedsgeschenk des Minis-
ters und auf Bitten die Signatur seines Porträts.
Heute, mehr als 30 Jahre weiter leben wir in einem Gesellschaftssystem von dem uns un-
sere Lehrer in der DDR nicht viel Gutes vermittelt haben. Die Theorie wurde durch die
Praxis längst bestätigt, auch wenn es uns möglicherweise wirtschaftlich besser geht. Das
System möge einmal freiheitlich demokratisch gewesen sein und die Grundrechte der
Bürger garantiert, die aktuelle Situation eine andere, Parallelen zum Leben in der DDR
unübersehbar. Die Einschränkung demokratischer Rechte und der Meinungsfreiheit wer-
den in seltsamen Winkelzügen durchgezogen und vollzogen von denen, die am meisten über den “Unrechtsstaat” DDR hergezogen sind, diesen
noch heute verteufeln. Kaum eine Kritik am politischen System, an Chefs, Vorständen, Politikern oder ganz allgemein an Vorgesetzten ist möglich
ohne Schaden zu nehmen. Sogar die Teilnahme an Demonstrationen wird vom Verfassungsschutz überwacht. DDR- Bürger kennen solche „de-
mokratischen“ Praktiken, die als „Werte basierte und demokratische“ Grundrechte verkauft, Grund- und Menschenrechtsverletzungen darstellen
und in anderen Ländern verurteilt werden. Beispielgebend für alle Bundestagsparteien und alle nachfolgenden Institutionen und Gremien ist der
“Krieg” gegen die AfD und deren Ausgrenzung aus dem politischen Prozess. Und das wird als Demokratie verkauft, pfui Teufel. !
Geschichtskenntnisse und Erinnerungen, nicht nur an die 1930er Jahre werden wach. Andersdenkende, die sich zunehmender Diktatur entgegen
stellten wurden verfolgt, ausgegrenzt, in den Untergrund getrieben und ermordet. Diese Entwiecklung nimmt Deutschland heute wieder. !
Geschichte wiederholt sich. ! Das Ende ist bekannt, Schlussfolgerungen sind geheuchelt. ? Zu erwarten bleibt, das Volk entscheidet in diesem
Deutschland richtig, Zweifel bleiben.!
Joachim Kampe
15.04.2021
2005 - 2024 J.Kampe
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